15kompakt September 2020 fentlichten Zwischenbericht über eine erste stichprobenartige Befragung von 30 ausgewählten Firmen wurden auch Betriebsräte zu den Gesprächen hinzu gezogen dabei ist die beteiLigung von Ar beitnehmervertretungen entscheidend für den Erfolg unternehmerischer Bemühun gen um weltweite menschenrechtliche Sorgfalt Das zeigt eine Studie der Stif tung Arbeit und Umwelt der IG BCE über Verantwortung in Liefer und Wert schöpfungsketten die im November 2019 erschien Sie untersucht 30 globale Rahmenvereinbarungen zur sozialen Verantwortung zwischen Unternehmen und globalen Gewerkschaftsverbänden Das sind freiwillige Vereinbarungen Wo Gewerkschaften und Betriebsräte betei ligt seien gebe es gute Beispiele für die praktische Umsetzung internationaler Sorgfaltspflicht schreibt Carola Ditt mann von der Stiftung im Vorwort Diese globalen Rahmenvereinbarun gen in der Industrie werden zwischen multinationalen Konzernen und inter nationalen Gewerkschaftsverbänden geschlossen zum Beispiel der Industri All Global Union der in Deutschland die IG BCE und die IG Metall ange hören Sie sollen dafür sorgen dass Arbeitnehmerrechte auch dort ein gehalten werden wo das Unternehmen Niederlassungen hat und Rohstoffe oder Vorprodukte bezieht Verein bart wird dass keine Kinder eingesetzt werden dass Gewerkschaften aner kannt und Tarifverhandlungen geführt werden dass Menschenhandel Sklave rei und Zwangsarbeit ausgeschlossen sind diese Mindeststandards beziehen sich oft auch auf die Lieferkette Doch ob sie auch von Zulieferern und Auftrag nehmern eingehalten werden ist schwer zu überprüfen Gewerkschaften vor Ort haben am ehesten Kenntnis davon Sie können Informationen weitergeben und Beschwerdeverfahren nutzen Für die er alle unternehmen folgreiche Umsetzung der Vereinbarun gen müssen die Risiken bestimmt und die Wirksamkeit überprüft werden Un ternehmensleitung und Arbeitnehmer vertretung müssen sich regelmäßig tref fen um Probleme zu besprechen und Lösungen zu suchen Globale Rahmen vereinbarungen tragen dazu bei soziale Mindeststandards zu sichern heißt es in der Studie der Stiftung Arbeit und Umwelt Sie sollten somit als Instru ment gewerkschaftlicher Betriebspolitik in globalen Unternehmensnetzwerken angesehen werden Bei den globalen Rahmenvereinbarungen besteht aber ge rade in der Chemiebranche noch Hand lungsbedarf wenn die Branche weiter ihrer Vorbildfunktion bei der sozialpart nerschaftlichen Gestaltung gerecht wer den möchte Der Grad an Deckung durch globale Rahmenvereinbarungen sei das Kriteri um für die soziale Verantwortung von Unternehmen in der Welt das sagte der IG BCE Vorsitzende Michael Vassiliadis bei einer Fachkonferenz unter der Über schrift Auf dem Weg zu nachhaltigen Lieferketten im März in Berlin zu der die Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE und die Friedrich Ebert Stiftung eingeladen hatten Deutschland und Europa haben von der Globalisierung fast nur profitiert erklärte Vassiliadis der auch Präsident des europäischen Gewerkschaftsverbands IndustriAll Eu rope ist Das war aber nicht nachhal tig Er sprach sich für einen gesetz lichen Rahmen für die menschenrecht liche Verantwortung von Unternehmen aus Auch ein Lieferkettengesetz müsse Wir haben unser globales rahmen abkommen ursprünglich mit dem schwedischen zellulosehersteller sCa geschlossen und 2018 nach der ab spaltung der Hygienesparte essity zu sammen mit industriall global union und der schwedischen gewerkschaft unionen neu unterzeichnet soziale Verantwor tung bezieht sich darin auf gewerkschaft liche und Menschenrechte ebenso wie auf gesundheit und sicherheit am arbeitsplatz und den umweltschutz die Vereinbarung bekennt sich zu den kernarbeitsnormen der internationalen arbeitsorganisation und zur einhaltung nationaler gesetze auf nachhaltigkeit in der Lieferkette achtet das unternehmen indem zum beispiel nur zertifiziertes Holz als rohstoff eingekauft wird Jährlich werden audits vom unternehmen gemacht und zwar rotierend als das vor einigen Jahren in kolumbien stattfand haben wir wegen der gefährdung für gewerkschafter dort auf die reise verzichtet doch die interessen der kollegen konnten wir bei der Verlagerung einer Windelfabrik an einem 80 kilo meter entfernten standort durchsetzen 90 Prozent von ihnen sind an den neuen standort mitgegangen frank gottseLig Vorsitzender des Euro päischen Betriebsrats bei Essity in Mannheim

Vorschau IG BCE Kompakt 09/2020 Seite 15
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