10   kompakt   September 2020   Kompass Michael  viele Fachleute gehen davon aus  dass für die  Industrie das dicke Ende der Corona Krise erst noch  kommt  Siehst du das auch so  Unsere Industrien sind stark vom Exportgeschäft abhängig   Und so lange das Virus in für uns wirtschaftlich wichtigen  Regionen wie den USA oder Lateinamerika wütet  hat das natür  lich Auswirkungen  Das wiederum verzögert die Erholung in  unseren Branchen  Zwar steigen die Stimmungsindizes wieder   aber da sind bislang eher die Erwartungen die Treiber als die  aktuelle Lagebeurteilung  Deshalb werden die kommenden  Wochen und Monate entscheidend für die weitere Entwick  lung sein  Hinzu kommt  dass die Pandemie einige Industrien  am Beginn eines umfassenden Strukturwandels trifft  Das  macht die Situation besonders verzwickt     Besonders drastisch sind die Rückgänge in der  Automobilproduktion  Für dieses Jahr wird mit einem  Einbruch um mehr als ein Viertel gerechnet und  anschließend nur mit einer sehr langsamen Erholung   Was tun   Die Frage ist mit einem Satz nicht zu beantworten  Wir sehen  schon jetzt  dass vor allem die Zulieferindustrie  in der die  IG BCE gut 200 000 Menschen vertritt  unter die Räder zu gera  ten droht  Zum einen halten sich die Hersteller gern auf Kosten  ihrer Lieferanten schadlos  Zum anderen haben viele Mittel  ständler ohnehin mit der Transformation der Industrie hin zu  alternativen Antrieben und vernetzten Fahrzeugen zu kämp  fen  Auf die Zulieferer entfallen gut zwei Drittel der Wertschöp  fung im Auto   Wenn wir nichts für diese Schlüsselindustrie unternehmen   droht die Gesamtwirtschaft nachhaltig Schaden zu nehmen   Jetzt sind aktives Krisenmanagement  konkreten Hilfen und  kreative Lösungen gefragt   und zwar von Unternehmen   Gewerkschaften und Politik  Die Bundesregierung hat doch im Konjunkturpaket  gerade für 2 2 Milliarden Euro die Verkaufsförderung  für Elektroautos aufgestockt  Das ist ein 2 2 Milliarden Euro teurer Tropfen  der allein auf  dem heißen Stein verdampfen wird  So wichtig Elektromobili  tät ist  sie ist noch gar nicht im Stadium der Massenproduktion  angekommen  90 Prozent des Markts werden damit nicht er  reicht  Das mag ökologische Lenkungswirkungen entfalten   wird aber mit Sicherheit nicht die aktuellen Beschäftigungs  probleme lösen  Die Verzerrungen sind immens  Wartezeiten  von einem Jahr oder mehr für E Autos   und gleichzeitig  Jobabbau im Kerngeschäft  Deshalb muss man in der Krise die  Prioritäten hinterfragen  Wollen wir jetzt akut Beschäftigung  sichern oder den Marktanteil von E Autos steigern  In dieser  Krise klappt nicht beides    Wie könnte eine Alternative aussehen  Wir müssen aufhören  den Verbrenner politisch zu verteufeln   Moderne Motoren sind   gehen wir mal davon aus  dass nicht  wieder daran herummanipuliert wurde   sowohl bei den  Schadstoffen als auch beim CO2 Ausstoß besser als ihr Ruf  Es  wäre ökologisch schon viel gewonnen  wenn wir auf die neue  Fahrzeuggeneration umrüsten  Denn das deutsche Durch  schnittsauto hat heute 9 6 Jahre auf dem Buckel   und ist da  mit so alt wie noch nie nach der Wiedervereinigung  Gleich  zeitig müssen Staat und Autobauer gemeinsam Verantwortung  für die Zulieferer übernehmen und ihre Transformation  fördern  Das wiederum ließe sich an Zielvorgaben koppeln   bestimmte strenge Emissionsgrenzwerte zu erreichen  Die Auswirkungen der Corona Pandemie  und die Transformation trifft die Auto  mobilbranche doppelt  Die Zulieferer  leiden darunter ganz besonders  denn  Sparmaßnahmen werden in der Branche  meist auf ihrem Rücken umgesetzt   Für schlichte Streichkonzerte  Foto  istockphoto Getty Images  
        
        
        
         
        
          
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