15kompakt Juli August 2020 der Welt zu machen So sieht es die Nationale Wasserstoffstrategie vor die Schwarz Rot im Juni vorgelegt hat Darin prognostiziert sie bereits für 2030 also in zehn Jahren einen Wasserstoff bedarf von bis zu 110 Terrawattstunden Zum Vergleich Das entspricht in etwa dem Energiebedarf von 30 Millionen Haushalten Bis dahin sollen Erzeu gungsanlagen von bis zu fünf Gigawatt Gesamtleistung einschließlich der dafür er forderlichen Energiegewin nung an Land und auf ho her See geschaffen worden sein Damit ließe sich aller dings gerade ein Siebtel des prognostizierten Bedarfs decken Man sei sich bewusst dass Deutsch land Energieimportland bleiben werde heißt es dazu Deshalb solle die Zusam menarbeit mit anderen EU Mitglieds staaten und internationalen Partnern intensiviert werden um den Aufbau globaler Wasserstoff Lieferketten vor anzutreiben Allein zwei Milliarden Euro sind dafür vorgesehen Ein erstes Projekt mit Marokko wurde bereits auf den Weg gebracht Das GesamTpakeT sei zwar ein weit hörbarer Startschuss so Vassiliadis das Ziel von fünf Gigawatt jedoch zu wenig Deutschland werde beim Kapazitätsauf bau schneller vorankommen müssen wolle es sich nicht abhängig machen von Lieferungen aus dem Ausland Es böten sich deutlich größere Potenziale für Wasserstofftechnologien Große Chancen messen Experten etwa der Verbindung von Offshore Wind energie und Elektrolyseanlagen an der Küste bei Der Wind auf hoher See weht kräftiger und beständiger sodass sich eine direkte Kopplung mit Elektrolyse Anlagen die Wasser zu Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten schnell rentieren kann Gerade hat die Bundesregierung die Ausweisung von Windenergieflä chen im Meer erleichtert sodass Off shore Energie schneller ausgebaut wer te Ziele den kann Es gibt bereits Pilotprojekte die Elektrolyse Anlagen ähnlich wie Ölbohrinseln direkt neben den Wind parks errichten allerdings in den Niederlanden und Dänemark Wasserstoff kann zudem helfen in anderen industriellen Prozessen ent stehendes Kohlendioxid zu binden und zu Chemieprodukten weiterzuverarbeiten So will das Spezialchemieunterneh men H R in Salzbergen ausgestoßenes CO2 abschei den und mit grünem Wasserstoff in syntheti sches Methan umwandeln das wiederum in das beste hende Erdgasnetz einge speist werden kann Der Chemiekonzern Dow will einen vergleichbaren Weg bei der Herstellung von Methanol gehen das im Schiffs und Schwerlastverkehr eingesetzt wer den kann üBerhaupT GilT WassersToff als entscheidender Energieträger um den CO2 Ausstoß im Verkehr nachhaltig senken zu können lässt er sich doch nicht nur in synthetische Kraftstoffe umwandeln sondern er kann auch mittels Brennstoffzelle wieder Energie freigeben Vor allem im Güterverkehr bei Lkw Zügen Schiffen und Flugzeu gen aber auch für Pkw auf der Lang strecke sehen Branchenexperten hier mittelfristig große Chancen Zudem kann erneuerbarer Wasser stoff gerade in den energieintensiven Branchen selbst auch als Brennstoff für industrielle Kraftwerke verwendet wer den Schon heute setzt die Branche ver einzelt Erdgas Wasserstoffgemische als Brennstoffe ein für eine breite Anwen dung fehlt es aber noch an geeigneten Gasturbinen Und dann gibt es da noch prozessbe dingte CO2 Emissionen die sich lang fristig nur mit Wasserstoff dekarbonisie ren lassen etwa in der Zementindustrie Diese wiederum lassen sich in verwert bare Chemikalien umwandeln naTionale WassersToffsTraTeGie mit gut einem halben jahr Verzögerung hat die Bundesregierung im juni die nationale Wasserstoffstrategie vorgelegt mit der Deutschland weltweit eine führungsrolle bei dieser Zukunfts technologie übernehmen soll als ausrüster aber auch als produzent wie es Wirtschaftsminister peter altmaier formulierte Zentrale maßnahmen sind milliarden für den anschub investitionen in erzeugung Transport und nutzung von Wasserstoff sollen durch subventionen unterstützt werden Dazu hat die Bundesregierung sieben milliarden euro bereitgestellt mit weiteren zwei mil liarden euro will sie internationale partner schaften und Wasserstoffprojekte im ausland fördern entlastung bei den kosten Die produktion von grünem Wasserstoff soll von der eeG umlage befreit werden sie macht den strom der in massen für die elektrolyse von Wasserstoff gebraucht wird zum teuersten in europa und inves titionen in entsprechende anlagen somit unwirtschaftlich nationaler Wasserstoffrat Die Bundesregierung beruft einen natio nalen Wasserstoffrat ein der sie bei der umsetzung und Weiterentwicklung der Wasserstoffstrategie unterstützen soll Das Beratergremium besteht aus 25 ex perten der Wirtschaft Wissenschaft und Zivilgesellschaft auch die iG Bce wird in diesem Gremium vertreten sein durch ihren Vorsitzenden michael Vassiliadis foto reuters PooL New peter altmaier präsentierte die nationale Wasserstoffstrategie Wer Industrie im Land halten will kommt um Wasserstoff nicht herum michael VassiliaDis Vorsitzender der IG BCE

Vorschau IG BCE Kompakt 07-08/2020 Seite 15
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