14 kompakt Juli August 2020 TITEL WassErsToff nun isT es nichT so dass es auf die eingangs erwähnte Gretchenfrage nach den Alternativen keine Antwort gäbe Es gibt sogar mehrere Aber eine entschei dende lautet Wasserstoff Er lässt sich durch Elektrolyse mit Strom aus Er neuerbaren Energien gewinnen und macht sie somit speicher und flexibler transportierbar Damit lassen sich nicht nur Industrieanlagen mit großem Ener giebedarf betreiben über Brennstoffzel len und synthetische Kraftstoffe kann Wasserstoff auch für den Schwerlastver kehr über die Langstrecke vom Lkw bis zum Flugzeug der Schlüssel zur CO2 Minderung sein Wer Klimaneutralität anstrebt und gleichzeitig den Wohlstandsgaranten Industrie im Land halten will der kommt um Wasserstoff nicht herum sagt Michael Vassiliadis Vorsitzender der IG BCE Vor allem die energieintensiven Industrien und die Mobilitätswirtschaft in denen die IG BCE Hunderttausende Beschäftigte vertritt werden in den kom menden Jahrzehnten auf Wasserstoff angewiesen sein wenn sie den Klimazie len gerecht werden und gleichzeitig gute Arbeit und hohe Wertschöpfung sicher stellen sollen Das gilt vor allem für die Chemieindustrie die zum bundesweit größten Wasserstoffnutzer aufsteigen dürfte VielerorTs sind deshalb schon längst Initiativen und Großprojekte angescho ben worden um erste Schritte auf dem Weg in die Wasserstoffgesellschaft zu unternehmen siehe Kasten Doch bis lang fehlt es an den nötigen Wasserstoff mengen um ihn in Massen einzuset zen und auf der anderen Seite an der nötigen Nachfrage um in die Produk tion einzusteigen Der Staat muss die ser Zukunftstechnologie zum Durch bruch verhelfen der Markt allein wird es nicht richten sagt Vassiliadis Dazu seien Entwicklungs und Investitions aufwände heute noch zu hoch Das sieht inzwischen offenbar auch die Bundesregierung so Immerhin neun Milliarden Euro will sie in die Hand nehmen um Deutschland zur Num mer eins bei Wasserstofftechnologien in Das land setzt sich ambitionier Beispiele für WassersToffprojekTe rWe und Thyssenkrupp planen eine Zusammenarbeit beim einsatz von Wasserstoff in der stahlproduktion rWe könnte an seinem kraftwerksstand ort in lingen im emsland mit Ökostrom grünen Wasserstoff erzeugen der dann über leitungen zum hüttenwerk von Thyssenkrupp in Duisburg transpor tiert wird in lingen könne ein 100 mega watt elektrolyseur pro stunde 1 7 Tonnen gasförmigen Wasserstoff produzieren Das entspräche 70 prozent des Bedarfs des in Duisburg für den einsatz von Wasserstoff vorgesehenen hochofens im mitteldeutschen chemiedreieck rund um leuna soll die nach angaben der projektpartner weltweit größte elektro lyse anlage zur erzeugung von grünem Wasserstoff entstehen linde siemens und das fraunhofer institut haben dazu das projekt Greenhydrochem gegründet hier soll Wasserstoff aus erneuerbaren energien unter anderem in den ortsan sässigen raffinerien in chemische Grundstoffe und methanol umgewandelt werden das wiederum kraftstoffen beigemischt werden kann Ziel Die emissionen um 90 prozent zu senken Das reallabor Westküste 100 in heide in schleswig holstein will aus Windstrom grünen Wasserstoff erzeugen der nicht nur zur produktion synthetischer kraft stoffe wie kerosin genutzt sondern auch in einer salzkaverne gespeichert und über ein modellnetz anderen abneh mern etwa im chemiepark Brunsbüttel zur Verfügung gestellt werden kann Der bei der elektrolyse gewonnene sauerstoff wiederum soll im 60 kilometer ent fernten Zementwerk zu hochreinem co2 für chemische Grundstoffe umgewandelt werden fo to T hy ss en kr up p M ar ko K os cz ow sk y C ap tu re M ed ia fo to L in de WassersToff für chemie WassersToff für sTahl WassersToff für alle fo to h tt ps w w w w es tk ue st e1 0 0 d e

Vorschau IG BCE Kompakt 07-08/2020 Seite 14
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.