32 kompakt Januar 2020 TENDENZEN BERGBAU IN GEORGIEN Hölle unter Tage M ikheil hat 35 Jahre lang im Berg werk gearbeitet Im Juli 2018 kam er zusammen mit drei anderen Bergarbeitern bei einer unter irdischen Explosion im Kohlebergwerk Tkibuli in Georgien ums Leben Er war 54 Jahre alt und hinterließ Frau und Sohn ebenfalls Bergmann Nur zwei Monate zuvor war Mikheils Neffe Pavle mit fünf weiteren Kollegen bei einem anderen Unglück in Tkibuli ums Leben gekommen Er wurde nur 25 Jahre alt Mit dieser Tragödie beginnt ein 2019 veröffentlichter Bericht der Menschen rechtsorganisation Human Rights Watch über die Verhältnisse in den Kohle und Manganminen Georgiens No year without deaths kein Jahr ohne Tote lau tet der Titel der Studie Durchschnittlich 41 Tote im Jahr waren es von 2007 bis 2017 Die Studie erzählt auch dass der 54 jährige Mikheil am Tag des Unfalls eigentlich gar nicht mehr einfahren wollte Wenn Bergarbeiter reingehen rechnen sie jeden Tag mit Verletzungen oder Tod wird ein anderer Kollege zitiert So ziemlich jeder habe sich schon einmal Schnitte gebrochene Hände Bei ne oder Rippen zugezogen oder lag un ter zusammengestürzten Felsenstücken begraben Das Kohlebergwerk Tkibuli liegt nach diesen Unfällen mit zehn Toten seit Mitte 2018 still Bis dahin hatte es 1500 Menschen Arbeit gegeben Jetzt laufen Verfahren gegen sieben Ma nagementvertreter eine externe Kom mission sucht nach den Ursachen Deregulierung als Ursache Die Autoren der Studie führen die Un fallhäufigkeit nicht auf technische Män gel sondern auf ein Jahrzehnt ökonomi scher Deregulierung zurück Sie haben zwischen Dezember 2018 und März 2019 mit insgesamt 80 Beteiligten ge sprochen Arbeitern und ihren Familien Gewerkschaftsfunktionären Arbeitsins pektoren Rechtsanwälten Deregulie rungsprogramme so lautet ihr Argu ment seien 2003 eingeführt worden um Fo to P ic tu re A lli an ce

Vorschau IG BCE Kompakt 01/2020 Seite 48
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