versicherung das Prinzip Teilkasko Als die Versicherung zum 1 Januar 1995 startete war dies kaum spürbar Die Ver sicherungsleistung entsprach in der Re gel den durchschnittlichen Pflegekosten im Heim oder in der häuslichen Pflege Von heute auf morgen sank die Sozial hilfequote in stationären Einrichtungen von 75 Prozent auf unter 20 Prozent Auch die Kämmerer in den Rathäusern konnten aufatmen Ihre Kassen wurden geschont Ein Erfolg den Blüm wie ein Jahrhundertereignis feierte DOCH DER ERFOLG war von kurzer Dauer Etwa 40 Prozent der rund 900 000 Pflege heimbewohner sind mittlerweile wieder auf Sozialhilfe umbenannt in Grund sicherung im Alter angewiesen weil die eigene Rente und das Ersparte nicht rei chen Der sogenannte Eigenanteil der nach Abzug des Zuschusses der Pflegekasse an fällt steigt seit Jahren In einigen Regionen binnen eines Jahres um 78 Prozent Nach dem aktuel len DAK Pflegereport zahlt der Heim bewohner für die reine Pflege im Schnitt 662 Euro aus der eigenen Tasche In den westdeutschen Ländern deutlich mehr in den ostdeutschen deutlich weniger und trotzdem Spitzenreiter ist Baden Württemberg mit einer Zuzahlung zur stationären Pflege von durchschnittlich 925 Euro gefolgt von Berlin 895 Euro und Bayern 849 Euro HINZU KOMMEN DIE KOSTEN für Ver pflegung und Unterbringung die grund sätzlich nicht von der Pflegekasse über nommen werden Die Gesamtrechnung die ein Pflegebedürftiger am Ende des Monats für seinen Platz in einer statio nären Einrichtung bezahlen muss be trägt nach einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft IW heute durchschnittlich 1900 Euro Unbezahlbar für einen Ruheständler mit einer durch schnittlichen Nettorente von 1000 Euro Und auch das Ersparte ist irgendwann ausgegeben ein Guthaben von 100 000 Euro nach etwa fünf Jahren Ist das Ver mögen aufgebraucht ist der Gang zum Sozialamt oft unausweichlich OHNE EINGRIFFE der Politik ist keine Entlastung in Sicht Im Gegenteil Nicht erst seit heute ist klar dass sich die Lage in spätestens 15 Jahren dramatisch zu spitzt Die Babyboomer der 60er Jahre kommen in die Jahre Bis 2050 werden nach Schätzungen rund 23 Millionen Menschen in diesem Land zur Genera tion 65 plus gehören Damit steigt die Zahl der Pflegebedürftigen rapide Ende 2018 waren es 3 7 Millionen 2050 könn ten es laut dem Wirtschaftsforschungs institut Prognos schon mehr als fünf Millionen sein Der Ökonom Bernd Raffelhüschen warnt vor dem Super Gau wenn zwischen 2035 und 2040 die Babyboomer das 75 Lebensjahr er reichen Bereits heute bricht die Finanzierungs grundlage der Pflegeversicherung weg obwohl sie nur für einen immer geringe ren Teil der Kosten aufkommt 2018 rutschten die Pflegekassen mit 3 5 Milli arden Euro ins Minus Die Finanzreser ven sind ausgeschöpft Die nächste Bei tragserhöhung scheint vorprogrammiert Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung rechnet mit einem Anstieg von heute 3 05 Prozent 3 3 Prozent für Kinderlose auf 4 25 Prozent bis 2045 Die Herausforde rungen werden größer Die Statistik zeigt dass die Pflege bedürftigkeit in einer alternden Gesellschaft rapide steigt Zumeist sind es Ange hörige die sich hauptsächlich um die Pflege bedürftigen kümmern Dieser Tarifabschluss verleiht immer wichtiger werdenden Themen Nach druck Es geht nicht nur ums Entgelt sondern auch um Pflege und mehr Zeit Der Tarifabschluss ist zukunftsorientiert und wirkt gerade bei außertariflich Beschäftigten wegen des erkennbar neuen Schwerpunkts Der klassische Tarifabschluss war für sie womöglich weniger interessant aber dank Pflegeversicherung und Zukunfts konto hat er auch dieser Beschäftigten gruppe sehr viel zu bieten HOLGER MICHEL 50 Jahre Fresenius Kabi Werk Friedberg stellver tretender Betriebsrats vorsitzender 15kompakt Januar 2020 Quelle Statistisches Bundesamt Destatis 2018 Zahlen aus 2017 G ra fi k IG B C E

Vorschau IG BCE Kompakt 01/2020 Seite 15
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